Mini, Midi, Maxi – der Saum des Rocks sitzt mal höher, mal tiefer, umspielt verträumt die Knöchel, verdeckt sittsam die Knie oder zeigt keck als Minirock ein Maximum vom Bein. Jede Mode hat ihre bevorzugte Rocklängen, auch wenn wir im Moment in einer Zeit leben, in der alles erlaubt ist. Die Modedesigner können aus der ganzen Palette der möglichen Längen schöpfen und schicken die Models mal in Maxiroben und mal im Mini zu Leggins auf den Laufsteg.
Kleine Geschichte der Rocklängen
So frei wie heute waren Frauen noch nie in der Auswahl ihrer Kleidung, denn in der Vergangenheit war die Rocklänge nicht nur von der persönlichen Vorliebe oder dem Geschmack der tonangebenden Designer abhängig, sondern meist auch gesellschaftlich vorgeschrieben. Werfen wir einmal einen Blick zurück!
Antike, Mittelalter, Renaissance, Barock, Rokoko, Biedermeier, Jahrhundertwende…. Sicher ist diese Aufzählung der geschichtlichen Epochen nicht komplett, doch durch die Bank hindurch haben sie eines gemeinsam: Wir brauchen uns über die Rocklängen in Europa keine großen Gedanken zu machen. Maxi ist gefragt, das Frauenbein ist züchtig bedeckt und niemand wäre auf den Gedanken gekommen, das in Frage zu stellen. Die Silhouette freilich änderte sich, mal waren es ausladende Formen mit Reifröcken, mal engere, Po-betonte Kreationen. Erst im zwanzigsten Jahrhundert dann passierte es: Kurz vor dem ersten Weltkrieg rutschen die Rocksäume ein wenig nach oben und gaben die Knöchel der Damenwelt frei. Die goldenen Zwanziger mit Art Deco, mit Charleston und gezeigter Lebenslust befreiten die Damenwelt und verhalfen zu mehr Bodenfreiheit. Die Säume umspielten die Waden. Die Knie blieben weiterhin bedeckt, Ende der fünfziger Jahre rutsche der Saum dann schon einmal aufs Knie oder etwas darüber.
Die absolute Revolution setzte dann die legendäre Mary Quant in Gang, der ein paar Zentimeter über dem Knie nicht genug waren: 1962 erschienen ihre Miniröcke in der Vogue und die Stürme begannen. Zum einen war es der Sturm der Entrüstung aller derer, die zum Kampf wider den sittlichen Verfall aufriefen, zum anderen der Ansturm auf die Miniröcke. Den Höhepunkt im wahrsten Sinne des Wortes erreichte die Rocklänge Ende Sechziger/Anfang der Siebziger Jahre mit dem Supermini, der manchmal Einblicke gewährte, über die sich die Dessous Industrie freute… In den Siebziger Jahren durfte Frau dann auch wieder längere Röcke tragen, ohne als verklemmt oder unmodisch betrachtet zu werden. Und heute? Tragen wir was uns gefällt, ob lang, ob kurz. Genießen wir es! Und wenn wir uns Grenzen setzen lassen sollten, dann höchstens von unserer eigenen Figur….